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1. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 6

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
6 Die rechte Zeit der Torfbereitung — die Sommerzeit — ist jetzt vorüber, und daher treffen wir heute auf dem Moore nur noch wenige Männer bei verspäteter Arbeit. An den trocken gelegten Orten stechen sie den Torf mit scharfen Spaten ab; dagegen wird von ihnen an anderen Stellen die noch feuchte Torferde in hölzerne Formen geworfen und daun oben mit einem kleinen Brette eben gestrichen; es gelingt jedoch nur bei sonnigem Herbstwetter, diesen Tors noch trocken unter Dach und Fach zu bringen. Trotz dieser alljährlich sich wiederholenden Ausnutzung des Moores wird die Torferde auf den großen Moorflächen nicht alle; denn sie bildet sich tagtäglich dadurch neu, daß die Heidekräuter, Biufeu, Ried- gräfer und Torfmoose, wie wir sie vor unseren Augeu sehen, in den Wintermonaten niedersinken und verwesen, und daß aus dieser Unter- läge dann im nächsten Frühjahr nene Pflanzen wachsen, welche im folgenden Winter dasselbe Schicksal erfahren. Durch das Herausnehmen der Torferde entstehen aber zahlreiche Gruben, mit brauuem, übelschmeckenden Moorwasser angefüllt, und um dieses abzuleiteu, hat man mehrfach Abzugsgräben angelegt, unter denen der Schiffgraben, an welchem wir auf dem Rückwege entlang gehen, der größeste ist. Er gleicht einem kleinen Flusse und fließt über „Gr. Buchholz" uach dem Steuerndiebe und von da in gerader Linie durch die Eilenriede an dem Zoologischen Garten vorüber bis nach dem „Neuen Hause" hin, wo ein übermauerter Kaual das Wasser aufnimmt, um es der Leine zuzuführen. Noch zu Anfang dieses Jahr- Hunderts fuhren die Bewohner Hannovers den Torf mit Kähnen auf diesem Wasserwege durch die Schissgrabeustraße bis an das Aegiedienthor. Aus dem Wege durch die Eileuriede freuen wir uns über diesen herrlichen Wald, welchen man mit Recht einem großen Palaste ver- glichen hat, aufgebaut auf hohen Säulen, nämlich auf schlanken Tannen, Eichen und Buchen. Zweige und Laubwerk wölben das Dach, bald im Ruudbogen, bald im Spitzbogen, und Gras und Moos bilden den Teppich, häufig mit vielfarbigen Blumeu durchwirkt. Da wächst das Maiglöckchen und Leberblümchen, das Milzkraut, der Waldmeister und viele andere duftende Blümchen. Dichter und Sänger haben aus diesem Pflanzenteppiche zwei Blumen herausgenommen und dieselben mit ihren Liedern verherrlicht: das Maiglöckchen und den Waldmeister.

2. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 16

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
16 1. Um größere Heideflächen zu durchwandern. 2. Um die sieben Steinhäuser aufzusuchen. 3. Um in einem Bauernhause Einkehr zu halten. 1. „Es ist so still, die Heide liegt Im warmen Mittagssonnenstrahle, Ein rosenroter Schimmer fliegt Um ihre alten Gräbermale. Die Kräuter blühn, der Heidednst Steigt in die blaue Sommerlust. 2. Lauskäfer hasten durchs Gesträuch In ihren goldnen Panzerröckchen, Die Bienen hängen Zweig um Zweig Sich an der Edelheide Glöckchen. Die Vöglein schwirren ans dem Ärant, Die Lust ist voller Lerchenlaut." Wir sind jetzt im Herzen der Lüneburger Heide. Schattenlos und einsam ist unser Weg, und mühevoll ist das Wandern im losen Wüstensande. Ringsum herrscht tiefe Stille, welche aber ab und an wohlthueud unterbrochen wird durch das Zirpen der Grille, das Summen der Bienen und durch den fröhlichen Gesang der Heidelerche. Auf weiten Strecken sehen wir nur Himmel und Erde vor uns; während au anderen Stellen Birken- und Fuhrenwälder, der zierliche Wachholderstranch, der gelbblüheude Ginster oder auch die wilde Rose willkommene Abwechselungen in die Eintönigkeit der öden Heideflächen bringen. Wir stecken uns einen duftenden Rosenstrauß au deu Hut und singen das Lied von dem Heideröslein: „Sah ein Knab' ein Röslein stehn, Röslein aus der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell, es nah zu sehn, Sah's mit vielen Freuden."■ Man hat diese ausgedehnten Heideflächen verglichen mit dem weiten Meere, und in Wahrheit ist in ganz früher Zeit, wie wir das schon beim Lindener Berge gesehen haben, die ganze „Norddeutsche Tiefebene" vom Meere bedeckt gewesen. Die stummen Zeugen für diese Annahme sind dort am Lindener Berge die versteinerten Meer- schneckenhäuser und hier neben versteinerten Seeigeln, die auf Eisschollen von Schweden und Norwegen hierhergetragenen umfangreichen Granit- blöcks.

3. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 5

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
5 sie einander zurufen: „Seid fleißig, reinlich, ordnungsliebend und sparsam!" Wie der Buchweizen das rechte Korn der Heide ist, so können wir die Fuhren und Birken als die rechten Bäume derselben bezeichnen. Überall auf dem sandigen Boden treffen wir Fuhrenwälder an, oft umrahmt von weißgekleideten Birken, aber auch an feuchten Stellen untermischt mit schlanken Tannen und mit Eichen und Buchen. Nord- lich von Vahrenwald, rechts von der Stader Landstraße, liegt der erste Fuhrenwald in nächster Nähe Hannovers. Wir biegen vom Wege ab und übersehen von der Ostseite des kleinen Nadelwaldes den weiten Exerzierplatz, die frühere „Vahren- walder Heide". Wo aber einst die große Heidefläche den munteren Heidschnncken als Weideplatz diente, wo einst die Schäfer ihre Heidebesen banden, da ist jetzt das Heidekraut durch das Reiten und Fahren ausgerottet, und dichte, gelbe Staubwolken werden gleich dem Dünensande vom Winde emporgewirbelt. Nur die Böschungen der Schanzen sind mit Heide bewachsen, und an den benachbarten Orten, wo weniger geritten wird, findest du ebenfalls hier und dort noch einen Rest derselben. Einen Heidebüfchel und einige Fuhrenzapfen stecken wir in unsere Botanisiertrommel, merken uns die Hauptkennzeichen der Fuhren und Birken und suchen schließlich auf unferem Rückwege in Vahrenwald ein echtes niederfächfifches Bauernhaus auf mit rauchgeschwärztem, moosbewachsenem Strohdache und den hölzernen Pferdeköpfen an der Giebelseite. Dann kehren wir vergnügt in unser trautes Heim zurück und träumen an: Abend von dem schönen, gemeinschaftlichen Ausfluge. Zweiter Tag: Die Nordostseite Hannovers. An: zweiten Tage wenden wir uns nach Nordosten, folgen der Celler Landstraße durch List und „Klein Buchholz" bis Lahe und betreten dann zwischen Lahe und Warmbüchen das große Warm- büchener Moor rechts von der Landstraße. Es ist Spätsommer, und auf deu Dämmen und anderen trockenen Stellen hat man große Haufeu Torf aufgestapelt, welche in den letzten Monaten durch Wind und Sonne vollständig ausgetrocknet worden sind und nun bald nach Hannover zum Verkaufe gebracht werden können.

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 73

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
73 Ihre langgezogene Sprache hat Ähnlichkeit mit der Sprache im Erzgebirge, von wo vor langen Jahren ihre Väter für den Bergbau herbeigerufen wurden. Zweiter Tag: Das Gebirgsdreieck von Andreasberg und der Brocken. Das Gebirgsdreieck von Andreasberg ist fehr zerklüftet. Aus tief eingeschnittenen Thälern steigt man auf hohe, schmale Bergrücken oder abgerundete Kegel, welche weite Blicke über diefes wunderbar zerstückelte Gebiet gewähren, so daß man z. B. nach den Zeitungs- berichten Ostern von hier an hundert Osterfeuer zählen kann. Länger als auf dem Unterharze herrfcht hier ein winterliches Klima, und rauher als dort unten weht oben der Wind. Es wird hier kein Acker bebaut; aber an den geschützteren Stellen treffen wir wohlgepslegte Wiesen mit saftigen Kräutern und darauf weidend rot- braune Rinderherden, deren melodisches Glockengeläute schon in der Ferne unser Ohr erfreut. Wegen dieser vortrefflichen Weiden giebt es auf dem Harze fette, fchmackhafte Butter und den weit bekannten Harzkäse. St. Andreasberg, die siebente Bergstadt, liegt im südlichen Teil dieses Dreiecks. Die Stadt ist ein klimatischer Kurort für Schwiudfüchtige. Von den Silbergruben sind viele nicht lohnende eingegangen; aber der Bergbau ist noch immer die Hauptbeschäftigung der Bewohner; daneben ist die Zucht vou Kanarienvögeln, deren Jahres- ertrag aus 200000 Mark geschätzt wird, für die Stadt von großer Bedeutuug. Andreasberg hat 3200 Einwohner. An das Andreasberger Dreieck und an die Hochebene von Klausthal grenzt das Brockenfeld mit dem Brocken. Der Brocken ist 1140 m hoch, also etwa 15 mal so hoch wie der Marktkirchenturm in Hannover. Das Brockenfeld am Fuße des Brockens bildet ein großes mit Fels- blocken übersäetes Torfmoor. Der Torfstich wird aber nicht betrieben, weil der Torf hier nicht trocken wird. Unten ist der Brocken mit Tannen bewachsen, von deren Zweigen handlange Flechten herabhängen. Je höher man dann steigt, desto kleiner werden die Bäume, bis man Zuletzt nur noch Knieholz antrifft, das sind strauchartige Bäume mit knorrigen, knieartig gebogenen Ästen. Der baumlose Brockengipfel ist mit Brockenmoos bedeckt, aus welchem die Alpenanemone, wegen der rauhen Blätter auch Hexenbesen genannt, neugierig hervorblickt. Auf

5. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 29

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
Dritte Reise: Von der Wasserscheide zwischen Weser und Elbe bis an die Mündung der Ilmenau in die Elbe. Erster Tag: Vom Lühwalde bis Uelzen. In dreifacher Weise preisen wir den Reichtum des Lüßwaldes: Reich ist er an schlanken Tannen und Fuhren nebst Eichen, Buchen und Birken, reich an wohlschmeckenden Heidel- und Kronsbeeren, welche in großen Mengen nach Hamburg verschickt werden, und reich an Hirschen, Rehen und wilden Schweinen. Die nördlichste Ecke des Lüßwaldes heißt bei dem Dorfe Hösse- ringen Schoten oder Schott. Hier wurden vom Jahre 1550 bis 1630 die Lüneburger Landtage abgehalten, wie die kalenbergschen im Kreyenholze bei Elze, oder auf dem „Kleinen Hörne" bei Pattensen, die des Landes Göttingen unter der Kirchhofslinde des Klosters Marienstein, die osnabrückfchen bei dem Kloster Oesede, und die von Ostfriesland unter dem „Upstalsboom" in der Nähe von Anrich. Nicht von Menschenhänden waren also die damaligen Stände- Häuser erbaut, sondern die uralten Bäume selber wölbten hoch empor- strebende Hallen über den Häuptern der versammelten Männer. Hoch zu Roß, in vollem Waffenschmucke erschienen die Abgeordneten, und noch heute ist der Versammlungsort hier im Schoten durch einen kleinen Kreis von Birken bezeichnet. Auf deu Lüneburger Landtagen war die Ritterschaft durch sieben, die Städte durch fünf und die Geistlichkeit durch drei Abgeordnete vertreten. Vor diesen Männern wurde z. B. im Jahre 1555 von den Vormündern der Kinder des 9 Jahre vorher verstorbenen Lüne- burger Herzogs Ernst des Bekenners Rechenschaft über die Vormund- schaftsführung abgelegt, und im Jahre 1581 wurde im Schoten von

6. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 14

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
14 abzuhelfen, sammeln die Eingebornen das Regenwasser, und die Europäer legen künstliche Brunnen an. Klima. Das Klima Südwest-Asrikas ist den Europäern durch- aus zuträglich, und der Gesundheitszustand derselben war daher immer vorzüglich. An der Küste beträgt die mittlere Temperatur nur 20°C, da hier beständig ein frischer Seewind weht. Im Innern dagegen zeigt das Thermometer sehr oft 40° C, sinkt aber in der Nacht oft bis unter Null. Das ganze Land, besonders aber der Süden, leidet an Regenmangel, und die Küste zeichnet sich durch häufige und dichte Nebel unvorteilhaft aus. Pflanzen- und Tierwelt. Wegen der Wasserarmut ist das Land auch arm an Pflanzen. Im Süden des Küstengebietes scheint sogar aller Pflanzenwuchs zu fehlen, nur hier und da stehen dürre Akaziensträucher, Aloe und Heidekräuter, und in der Regenzeit sproßt an den Wassertümpeln Gras empor. Im Norden wird die traurige Wüste wenigstens hin und wieder von fruchtbaren Ackerländern unter- Krochen. Reicher ist die Pflanzenwelt im Innern. In den Hochebenen wechfeln weite Grasflächen, die sich als Weiden für Rindvieh, Schafe und Ziegen vorzüglich eignen, mit lichten Wäldern ab. An den Flüssen gedeihen Weizen, Mais und alle Gemüsearten vortrefflich. Am frucht- barsten ist jedoch ohne allen Zweifel das Ovamboland mit feinen schattigen Fruchtbäumen und Wäldern von allerlei Palmenarten. Hier gedeiht auch Tabak. Auch die Tierwelt ist keine mannigfaltige. Von wilden Tieren giebt es zwar Hyänen, Schakale und Leoparden noch in größerer Zahl, allein die afrikanischen Tierriesen, Elefant, Rhinozeros und Flußpferd, die das Gebiet früher belebten, haben sich in die Wälder Jnner-Afrikas zurückgezogen, und auch der König der Tiere, der afrikanische Löwe, der Büffel, Strauß und die Giraffe kommen nur noch vereinzelt vor. Die Grassteppen sind dagegen belebt von den afrikanischen Huftieren Antilope, Zebra und Gnu, und im Gebirge tummeln sich Gemsen und Steinböcke. Die Eingeborenen züchten Rindviehherden bis zu 20 000 Stück, und in neuerer Zeit wurden Angoraziegen und Wollschafe in großen Mengen eingeführt. Mineralien sind in großen Teilen des Landes unzweifelhaft vorhanden. Schon früher bestanden Kupferminen hier, die jedoch wieder aufgegeben wurden, da der Transport nach der Küste zu kostspielig war. Auch Gold hatte man an einzelnen Stellen gefunden. Es wurden des- halb Geologen ins Land geschickt, die dasselbe auf seinen Gehalt an edlen Metallen untersuchen sollten. Das Ergebnis dieser Untersuchungen war jedoch bisher, daß sich Bergbau auf edle Metalle nicht lohne. Die Bewohner. Die Zahl der farbigen Bevölkerung läßt sich nicht feststellen, jedenfalls ist sie aber im Verhältnis zur Ausdehnung des Schutzgebietes eine äußerst geringe. Die Eingeborenen gehören vorzugsweise drei

7. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 36

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
36 den Marschall- und Philippinen-Inseln hin. Es ist eine Inselgruppe von etwa 500 größeren und kleineren Jnselchen, die insgesamt etwa 1450 qkm groß und von 36000 Menschen bewohnt ist und deren größte noch nicht der Insel Rügen gleichkommt. Durch zwei große Wasserstraßen ist die ganze Inselgruppe in drei Abteilungen geschieden. Die westlichste ist die der Palau-Jnseln. Sie umfaßt 7 bewohnte und etwa 20 un- bewohnte Inseln. Die größte ist Baobeltaob mit 200 qkm Fläche. Auch die Insel Jap, welche durch einen trefflichen Hasen ausgezeichnet ist, gehört zur westlichen Gruppe. Die mittlere Abteilung besteht nur aus Lagunen-Inseln, unter denen die Lamotreck- und Rnk-Gruppe hervorzuheben sind, und die östliche Gruppe endlich enthält u. a. die Senjäwin - Inseln mit der reichen, blühenden Insel Ponape und endet in der östlichen Gruppe des ganzen Archipels K u s a i e, auf welcher zwei schöne Häfen sind. Bodenbeschaffenheit. Bewässerung. Die Inseln sind mit Ausnahme von 5 größeren Inseln Atolle, entstanden aus unterseeischen Korallenbänken. Meist liegen sie ringförmig um stille Lagunen, sind eben und ragen nur wenig Meter über den Meeresspiegel. Jene 5 Inseln aber, Baobeltaob, Jap, Ponape, Kusaie und Rnk, sind von hohen Bergen durchzogen und zweifellos vulkanischen Ursprungs, ob- gleich es thätige Vulkane heute nicht mehr giebt. Die höchste Er- Hebung ist der Tolokulm oder Montesanto auf Ponape, dessen Gipfel 892 in hoch emporragt. Flüsse giebt es der geringen Ausdehnung der Inseln wegen nicht, aber Bäche rinnen auf den höheren Inseln überall zur Küste. Pflanzen- und Tierwelt. Die Vegetation der niedrigen Inseln ist geringer als die der höheren. Bei der geringen Höhe ihres Humus- oder Sandbodens gedeihen vorzugsweise nur die Kokospalme und der Brotfruchtbaum, beide aber ausgezeichnet. Auf den höheren Inseln aber wächst und fprießt es in üppigster Fülle. Außer der Kokospalme gedeihen die Arekapalme, das Bambusrohr, die Orange, süße Bataten und die Tarowurzel. Die Waldungen sind reich an nutzbaren Hölzern, und auch Zuckerrohr und Baumwolle, die man von den Philippinen eingeführt hat, entwickeln sich ausgezeichnet. Das landschaftliche Bild, das die kleinen Eilande bieten, ist über- aus schön, und wenn sich die schlanken Stämme der Kokospalme im Meere spiegeln, wenn die Tropensonne es durchleuchtet, dann bietet sich auch da unten in der Tiefe ein prächtiges Bild. Um reichgestaltete buntschimmernde Korallenbauten schwärmen eine ungeahnte Fülle ver- schiedenartiger, prächtig gefärbter Fische. „Ja, reich ist das Meer, das die Eilande umwogt. Reich au allerlei Getier. Riesige Schildkröten, spielende Delphine, Krustentiere aller Art bewegen sich in der klaren Flut, und auch die ungefüge, greuliche Krake regt in der Tiefe die endlosen -Arme." Auch der grimme aber feige Hai ist überall ver- breitet. So reich das Meer, so arm war das Land an Tieren. Land- Säugetiere waren auf den Inseln überhaupt, außer fliegenden Hunden,

8. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 10

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
10 das Fieber auch hier seine Opfer fordert. Togoland hat zwei Regen- Zeiten, vom April bis August und vom Oktober bis November. Die mittlere Temperatur an der Küste ist 26° C. Pflanzen- und Tierwelt. Auf der Nehrung wachsen nur Dorngesträuch und wilde Dattel- und Fächerpalmen; hinter der Lagune jedoch ist der Boden überaus furchtbar. Um die Ortschaften und an den Flüssen stehen prächtige Kokos- und Ölpalmenhaine, und weiter im Innern dehnen sich weite Grasflächen von Urwaldstreifen durchzogen aus. Diese Wälder machen die Eingebornen urbar. Am Fuße der Stämme unterhalten sie ein Feuer, bis dieselben durchgebrannt sind, umfallen und gänzlich verbrennen. Auf diesem so gewonnenen Lande bauen die Eingebornen ihre Früchte. Alle europäischen Gemüse ge- deihen im Togolande, außerdem der Melonen- und Guttaperchabaum und die Banane. Von unsern Haustieren giebt es Pserde und Rinder äußerst selten, dagegen sind Schafe, Ziegen und alle Arten von Hühnern überall verbreitet. Von den wilden Tieren kommt der Elefant vereinzelt, der Büffel häufiger vor. Antilopen giebt es im Togolande vier Arten, außerdem im Gebirge Wildschweine. Das Gebirgsland wird durchstreift von Löwen, Hyänen und Tigerkatzen. Die Vogelwelt ist in allen Farben und Größen vertreten. Die Bewohner. Nur das Küstengebiet ist stark bevölkert. Es giebt hier Ortschaften mit mehr als 10000 Einwohnern. Im Innern ist die Bevölkerung geradezu spärlich. Die Bewohner Togolands sind die Ewe-Neger, deren Zahl man auf 2^ Millionen schätzt. Sie sind körperlich wohl gebaut und geistig gut beanlagt. Ihre Nase ist nicht so stumpf und ihre Lippen sind nicht so aufgeworfen wie bei den übrigen Negern. Das Haar ist wollig und bei Männern und Frauen kurz geschoren. Wohnung und Kleidung. Die Häuser sind klein und viereckig und mit einem Dach von Schilf und Gras versehen. Jedes Haus hat eine verschließbare Thüre, aber in der Regel kein Fenster.- Das Häuschen ist von einem Hofe umgeben. Überall herrscht die größte Reinlichkeit. In jedem Dorfe befindet sich ein sogenanntes Palawerhans. Es ist dies eine vorn offene und nicht sehr tiefe Halle, in welcher die unter den Eingebornen ausgebrochenen Streitigkeiten geschlichtet werden. Von Ortschaft zu Ortschaft führen nur fußbreite, aber gut gepflegte Fußwege. Bei der Arbeit trägt der Mann nur einen Schurz. An Feier- tagen kleidet er sich mit einem europäischen Hemd und einer Art Toga. Auch die Frauen haben diese Toga, die bei ihnen auf dem Rücken zu einem Beutel erweitert ist, in welchem sie nach Art der Eskimo die Kinder tragen. Die Männer schmücken sich mehr als die Frauen und zwar an Ohren, Hals, Armen und Zehen.

9. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 18

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
18 förmig bis zur durchschnittlichen Höhe des Riesengebirgskammes. Dieses Küstengebirge durchzieht in weitem Bogen unser Schutzgebiet, und zwar so, daß es im Norden viel näher an der Küste liegt als im Süden, wo es zum Nyassa-See umbiegt. Hinter den Küstengebirgen beginnt das Gebiet der Savannen. Es sind unendlich weite Grasflächen mit nur wenig hügelartigen Erhebungen und kleinen erloschenen Vulkanen, Im Innern steigt dann das Land wieder zu mächtigen Gebirgen auf. An der Nordgrenze erhebt sich bis zu einer Höhe von 6100 m das mächtige Schneehaupt des Kilima-Ndscharo (Rübezahlberg), welcher erst im Jahre 1889 zum ersten Male bis znr Spitze erstiegen wurde. Aus einer Ebene von 800 m Höhe steigt er zuerst allmählich, zuletzt aber sehr steil bis zu jener erstaunlichen Höhe auf. Bis zur Höhe, welche etwa die Spitze der Schneekoppe erreicht, nmrauschen diesen Wunderberg herrliche Bananenwälder, weiter hinaus beginnt ewig feuchter, großartiger Urwald mit himmelhohen Baumriesen und dichtem Unterholz. In Höhe von beinahe 3000 m erst fängt die Region der Gräser und Kräuter an, und bei 5000 m treffen wir Schnee und Gletscher. Der höchste Gipfel des Berges wurde vom ersten Besteiger „Kaiser - Wilhelm - Spitze" genannt. Auch die Bergketten, welche die steilen Userränder des Nyassabeckens bilden, steigen bis zur Höhe von 3000 m auf. Bewässerung. Die Küstengebiete Ostafrikas sind wasserreich. Eine Menge von Flüssen, welche alle zur Deltabildung neigen, wälzt seine Wafsermasseu dem Meere zu. Die bedeutendsten sind von Norden nach Süden: der Pangani, Wann, Kingani, Rufidji und Rovuma. Keiner aber ist von Bedeutung für die Schiffahrt. Auch aus den Küstengebirgen rauscht in prächtigen Wasserfällen eine Menge von Quellen und Bächen zur Ebene. Die Ebenen des Innern aber sind arm an Wasser; es giebt da nur Regenströme, welche in der trockenen Zeit ganz austrocknen oder eine Reihe zusammenhängender Pfützen bilden. Von den Flüssen, welche alle zum Indischen Ozean fließen, ist nur der Rufidji in seinem Unterlaufe schiffbar. An der Westgrenze liegen die großen Seen Jnner-Asrikas: der Nyassa-, Tanganika- und Viktoria-See. Der letztere ist so groß wie das Königreich Bayern. Bodenbeschaffenheit. Pflanzen- und Tierwelt. Die Boden- beschaffenheit unseres ostafrikanischen Schutzgebietes ist sehr verschieden. Gewiß sind gewaltige Strecken desselben geringwertig, ja wertlose Steppen, ja gewiß ist der größte Teil unfruchtbar; aber ebenso gewiß ist es, daß es große Strecken von überraschender tropischer Fruchtbar- keit giebt. Die Küste ist sandig, doch überall mit Kokospalmen bewachsen; an den Sümpfen stehen Mangroven, die Banane und allerhand Sumpf- pflanzen; wo sich aber der Boden auf 10—15 m erhebt, ist alles staub- trocken. Hier baut der Eiugeborne seinen kärglichen Mais, Negerkorn, Hirse und an den Flüssen auch Zuckerrohr und Reis. An Stelle der Sumpfpflanzen tritt lichter Wald und besonders die Akazie. Ein ganz

10. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 19

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
19 anderes Bild bietet das Küstengebirge. Neben großen landschaftlichen Schönheiten, als prächtigen Wäldern, rauschenden Wasserfällen, zeigen große Gebiete überraschende Fruchtbarkeit. Kokospalmen, Tabak, Baum- wolle, Vanille gedeihen hier vorzüglich. Die dahinter liegenden Savannen sind öde, trockene Grassteppen, nur hin und wieder von Gebüsch unterbrochen. Das Gras wird mannshoch, steht aber nicht dicht, sondern in einzelnen Büscheln zerstreut. Die Landschaften am Kilima-Ndscharo sind fruchtbar wie ein Garten Gottes. Am wert- vollsten für die Eingebornen ist hier die Banane, die ihnen in ihren Früchten, Blättern, Stengeln, Blattfasern und in ihrem Safte ohne Arbeit einen wahren Segen in den Schoß schüttet. Zu den fruchtbarsten Landschaften gehört unstreitig auch das Konde- land, ein Gebirgslaud am Nordufer des Nyafsa, mit prächtigen Wald- und Wiesenflächen, fruchtbarem Kulturboden und gesundem Klima. Auch die Tierwelt Ostafrikas ist eine fehr reiche. Sümpfe und Flüsse wimmeln von Fischen und Krokodilen; am Ufer stampft das afrikanische Flußpferd seine Pfade, sinnend stehen die Reiher am Ufer, und prächtige Eisvögel und Schreiadler flattern über dem Waffer. In den Bergen schleichen Hyänen und Schakale umher, während sich auf den Bäumen allerhand Affen tummeln. Die Savannen wimmeln von den verschiedensten jagdbaren Tieren, Antilopen, Zebras und Büffeln. Da durchzieht eine Straußenherde die Ebene, dort eilen flüchtige Giraffen zum Wassertümpel, in welchem Löwen und Panther schon aus ihre Beute lauern. Viehzucht giebt es im eigentlichen Sinne des Wortes in Deutsch- Ostafrika nicht, nur Ziegen und Hammel halten die Eingebornen als Schlachtvieh. Klima. Das Klima Deutsch-Ostafrikas ist im allgemeinen un- gesund, doch vermag sich der Europäer, falls er ganz regelmäßig lebt, eine Reihe von Jahren ohne Nachteil für seine Gesundheit hier aus- zuhalten. Freilich eine wirkliche Ansiedelung der Deutschen ist außer in den Gebieten des Kilima-Ndscharo und einigen der Küstengebirge, die gesundes Klima haben, hier nicht möglich. Überall herrscht Fieber, und obgleich die höher gelegenen Gegenden im allgemeinen gesünder sind, so ist man doch auch hier nicht vor der gefährlichen Krankheit sicher. Ostafrika hat drei Jahreszeiten, die Regenzeit, eine kalte und eine trockene. In der kalten sinkt das Thermometer bis auf 10° C; in der trockenen, die vom August bis Oktober dauert, dagegen steigt es oft bis 30° C, jedoch niemals darüber. Die Bevölkerung. Eine ganze Menge von Völkerstämmen bewohnt die weiten Gebiete unserer ostafrikanischen Kolonie. Sie gehören fast alle zu der großen Völkerfamilie der Bantn, d. i. Menschen, wie sie sich selbst im Gegen- sah zu anders gestalteten Menschen nennen. Zumeist wohnen sie in 2*
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